Die Grotten Belgiens

Die Grotten von Han – Han-sur-Lesse
Von allen Grotten in den belgischen Ardennen sind die Grotten von Han mit Abstand die bekanntesten. Sie befinden sich im Dorf Han-sur-Lesse, im Herzen der Ardennen. Sie erreichen den Eingang mit einer historischen Straßenbahn und wandern dann etwa zwei Kilometer durch eine beeindruckende unterirdische Landschaft mit gigantischen Tropfsteinformationen und hallenden Kammern, wie dem Kuppelsaal und dem Waffensaal. Unterwegs sorgen Lichteffekte und Tonfragmente für ein mitreißendes Erlebnis. Im Sommer gibt es auch spezielle Führungen bei Kerzenschein oder im Dunkeln. Neben der Grotte liegt der Wildpark von Han, wo Sie unter anderem Urrinder, Luchse und Wölfe beobachten können.

Die berühmte Grotte von Han-sur-Lesse – eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Europas.
Die Grotten von Remouchamps – Aywaille
In den Lütticher Ardennen liegen die Grotten von Remouchamps, die bereits im 19. Jahrhundert für Besucher geöffnet wurden. Die Führung führt durch große Säle mit farbenprächtigen Kalksteinformationen und schmale Gänge voller jahrhundertealter Stalaktiten. Auf dem Rückweg steigen Sie in ein Boot und fahren fast einen Kilometer auf dem unterirdischen Fluss Rubicon. Die Stille, das sich spiegelnde Wasser und das geheimnisvolle Licht machen dies zu einem besonderen Erlebnis. In der näheren Umgebung können Sie im Naturschutzgebiet Ninglinspo, einem der schönsten Flüsse des Landes, wandern.

Die Grottes de Remouchamps – bekannt für ihre einzigartige unterirdische Bootsfahrt. Foto: „Grottes de Remouchamps“ von Alice.giallo, lizenziert unter CC BY-SA 3.0
Die Grotten von Hotton – Hotton-sur-Ourthe
Diese Grotten liegen etwas außerhalb der Ortschaft Hotton in der Provinz Luxemburg. Sie haben einen natürlichen Charme, der dank einer bewusst begrenzten Besucherzahl pro Tag erhalten bleibt. Die Grotten erstrecken sich über mehrere Ebenen bis zu einer Tiefe von mehr als sechzig Metern. Auf Ihrem Spaziergang sehen Sie unterirdische Bäche und Fossilien im Kalkstein. Die Beleuchtung ist zurückhaltend, damit die natürliche Atmosphäre nicht gestört wird, und die Führer erzählen Ihnen etwas über die geologische Geschichte der Region.

Die Grottes de Hotton – bekannt für ihre Tropfsteinformationen und den unterirdischen Flusslauf.
Die Grotten des Neptun – Couvin
Im Süden der Provinz Namur, nahe Couvin, liegen die Neptungrotten. Die vom Fluss Eau Noire geformten Grotten bieten einen abwechslungsreichen Rundgang mit Treppen, engen Gängen und beeindruckenden Kammern. Am Ende des Rundgangs erwartet Sie eine Licht- und Tonshow auf dem Wasser. In der Hochsaison können Sie je nach Wasserstand auch eine Bootsfahrt auf dem unterirdischen Fluss unternehmen. Die Umgebung lädt zu Spaziergängen in der waldreichen Landschaft des Viroin-Tals ein.

Speleotheme in den Grottes de Neptune in Couvin, Belgien – Foto: Trougnouf (Benoit Brummer), CC BY 4.0
Grotte von Lorette-Rochefort – Rochefort
Die Besonderheit der Lorette-Grotte im Touristenort Rochefort liegt in den vertikalen Schächten, die bis in eine Tiefe von 60 Metern führen. Die zentrale Kammer ist riesig; während der Führung wird ein brennender Ballon herabgelassen, um ihre Dimensionen zu enthüllen. Fossilienablagerungen, glitzernde Stalaktiten und uralte Kalksteinschichten machen diese Grotte zu einem faszinierenden Ort für Geologie-Enthusiasten. Auch in Rochefort selbst gibt es viel zu sehen und zu erleben, darunter einen Besuch des archäologischen Parks oder des nahegelegenen Château de Lavaux-Sainte-Anne.

Die Grotte de Lorette in Rochefort begeistert mit einzigartigen Tropfsteinformationen und einer spannenden Führung durch die belgische Unterwelt. „00 Rochefort - Grotte de Lorette“ von Jean-Pol GRANDMONT ist lizenziert unter CC BY 3.0.
Die Grotte von Floreffe – Floreffe
Etwas außerhalb von Namur liegt Floreffe, bekannt für seine Abtei, aber auch für eine Grotte, die relativ spät entdeckt wurde. Die Grotten von Floreffe wurden erst in den 1980er Jahren freigelegt und bieten Besuchern einen Einblick in eine natürliche, lebendige Kalksteinhöhle. Da diese Grotte touristisch wenig erschlossen ist, bleibt die Atmosphäre authentisch und intim. In Begleitung eines Führers steigen Sie hinab in ein Gewirr von Gängen und Kammern, in denen das feuchte Klima für glänzende, teilweise noch aktive Stalaktiten sorgt.

Die Grotte de Floreffe ist eine faszinierende natürliche Kalksteinhöhle in Belgien, bekannt für ihre lebenden Tropfsteinformationen und beeindruckenden Stalaktiten.
Die Grotte von Spy – Jemeppe-sur-Sambre
Die Grotte von Spy ist wegen ihrer archäologischen Bedeutung berühmt. Hier wurden im 19. Jahrhundert die Skelette zweier erwachsener Neandertaler gefunden, eine der wichtigsten prähistorischen Entdeckungen in Europa. Die Grotte selbst liegt versteckt in einer waldreichen Umgebung am Rande des Dorfes Spy. Im Gegensatz zu anderen Grotten ist die Grotte von Spy frei zugänglich und nicht touristisch erschlossen. Es gibt keine Treppen, Beleuchtung oder Wege. Im nahe gelegenen archäologischen Museum erfahren Sie mehr über die Funde.

Die Grotte de Spy ist eine bedeutende prähistorische Höhle in Belgien, bekannt für ihre fossilen Funde und archäologischen Entdeckungen. „Grotte de Spy.jpg“ von A. Waroquier ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0.
Die Grotten von Folx-les-Caves – Orp-Jauche
In Wallonisch-Brabant befinden sich die Grotten von Folx-les-Caves, die nicht durch natürliche Erosion entstanden sind, sondern durch menschliches Eingreifen. Es handelt sich um ein Netz von Kalksteinbrüchen, die im Mittelalter ausgehoben wurden und im Laufe der Zeit verschiedene Funktionen erfüllt haben, von Lagerräumen bis hin zu Schutzräumen. Heute werden die Grotten häufig für kulturelle Veranstaltungen, Abendessen, Ausstellungen oder sogar als Drehort für Filmaufnahmen genutzt. Die Gangsysteme und Gewölbe bilden ein beeindruckendes Labyrinth, dessen Atmosphäre sich deutlich von der natürlicher Höhlen unterscheidet.

Die Grottes de Folx-les-Caves sind ein historisches, von Menschenhand geschaffenes Höhlensystem in Belgien mit beeindruckenden Gängen und Hallen. „Grottes de Folx-les-Caves 01“ von Unknown author ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0.
Tipps für Grottenbesucher
Wer die belgische Unterwelt erkunden möchte, sollte warme Kleidung und festes Schuhwerk tragen. In den meisten Grotten herrscht eine konstante Temperatur von etwa zehn bis dreizehn Grad Celsius, und die Wege sind oft nass und rutschig. In den Ferienzeiten und an Wochenenden empfiehlt sich eine Voranmeldung. Viele Grotten liegen in wunderschönen Naturschutzgebieten, wo sich ein Besuch perfekt mit einem Spaziergang oder einem Picknick verbinden lässt.